17. Juli 2023
Vertreterversammlung der BÄK Südwürttemberg

Stuttgart, den 17. Juli 2023. Bei der zweiten Vertreterversammlung der Bezirksärztekammer Südwürttemberg am vergangenen Samstag hat Kammerpräsidentin Dr. Sophia Blankenhorn (Foto) die Delegierten über Entwicklungen in Bund, Land und Bezirk informiert, die die Ärzteschaft unmittelbar betreffen und die sie ganz konkret beeinflussen und gestalten kann.
So ging es unter anderem um wichtige Weichenstellungen, die der Deutsche Ärztetag im Mai vorgenommen hatte: Im Leitantrag zur Gesundheits-, Sozial- und ärztlichen Berufspolitik war dabei die klare Forderung beschrieben worden, dass die medizinisch-fachliche Expertise der Ärzteschaft in Entscheidungsprozesse einbezogen werden muss. „Wir benötigen eine umfassende Gesundheitsreform, nicht eine Reform, die nur den stationären Sektor betrifft“, betonte Dr. Blankenhorn. Die Forderung der Ärzteschaft nach einem Ausbau von Medizinstudienplätzen habe sich zwar zu einem Dauerbrenner entwickelt, bislang jedoch ohne Erfolg. „Denn die Politik reagiert auf diese anhaltende Forderung nicht in adäquater Weise“, beklagte Südwürttembergs Kammerpräsidentin.
Positiv bewertete sie hingegen die „Essener Resolution“, die ein klares „Ja“ zum Freien Beruf formulierte und bedingungslos forderte, dass „Ärztinnen und Ärzte ihr ärztliches Handeln am Wohl der Patientinnen und Patienten ausrichten – unabhängig von kommerziellen Erwartungshaltungen Dritter. Weiterer Bestandteil dieser Resolution ist, dass eine systematische und strukturelle Einbindung der Ärzteschaft in Reformvorhaben, Gesetzesvorhaben und gesundheitliche Prozesse erfolgen muss.
Dass dies im Lande bereits geschieht, bewertete Dr. Blankenhorn positiv: „In Baden-Württemberg werden wir von der Politik nicht nur angehört, sondern es wird auch auf uns gehört. Dies ist ein großer Fortschritt, vielleicht kann man insoweit der Coronapandemie etwas Positives abgewinnen, denn in dieser Zeit ist ein sehr enger vertrauensvoller Umgang mit dem Sozialministerium entstanden und gepflegt worden, von dem wir nun hoffentlich profitieren können.“
Beim Blick auf ihr eigenes Haus ging Südwürttembergs Kammerpräsidentin unter anderem auf die Umsetzung der Weiterbildungsordnung 2020 ein. Ferner erinnerte sie an das Interventionsprogramm „Hilfe statt Strafe“ für suchtkranke Ärztinnen und Ärzte: „Mir ist es eine Herzensangelegenheit dieses Programm nicht nur bei abnormem Suchtverhalten anzuwenden, sondern beispielsweise auch bei psychischen Problemen der Kammermitglieder. Auch hier sehen wir Möglichkeiten zur Hilfe in einer Notlage.“
Im weiteren Verlauf der Sitzung diskutierte die Vertreterversammlung auch die Themen „Physician Assistant“ sowie „Klimakrise und Gesundheitsgefährdung“. Ferner verlieh Präsidentin Dr. Blankenhorn die Wilhelm-Griesinger-Medaille der Bezirksärztekammer Südwürttemberg an Prof. Dr. Michael Bamberg und an Dr. Norbert Fischer für deren langjähriges Engagement (weiterer Bericht über die beiden Ehrungen).