19. September 2025

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Stärkung der Frauenheilkunde

Neuer länderübergreifender Weiterbildungsverbund

Teilnehmende der Gründungsveranstaltung© BLÄKTeilnehmende der Gründungsveranstaltung

Der Fachkräftemangel in der Frauenheilkunde ist längst Realität. Wer eine neue Frauenärztin beziehungsweise einen neuen Frauenarzt sucht, muss zahlreiche Praxen kontaktieren. Und auch in der Klinik könnten Wartezeiten auf Untersuchungs- oder Operationstermine kürzer sein. Mit dem fachärztlichen länderübergreifenden Weiterbildungsverbund „NextGen Gyn“ gehen nun sechs Kliniken und Praxen in der Region Ulm, Neu-Ulm, Alb-Donau-Kreis und Allgäu neue Wege, um die Versorgung in der Gynäkologie langfristig zu sichern. Drei Kliniken und drei gynäkologische Praxen haben sich zusammengeschlossen, um jungen Ärztinnen und Ärzten eine moderne, strukturierte Facharztweiterbildung zu ermöglichen – direkt vor Ort.

Dr. Sabine Ladenburger-Strauß aus Senden (Bayern) sieht in dem Verbund eine zukunftsweisende Lösung: „NextGen Gyn“ verbinde das Beste aus beiden Welten – die breite Ausbildung in der Klinik mit der persönlichen und kontinuierlichen Betreuung in der Praxis. „So gestalten wir die Weiterbildung nicht nur attraktiver, sondern gewinnen junge Fachkräfte für unsere Region“, betonte Dr. Ladenburger-Strauß.

Auch die Bezirksärztekammer Südwürttemberg ist an der Gründung des neuen Weiterbildungsverbunds beteiligt. Kammerpräsidentin Dr. Sophia Blankenhorn lobte das Projekt als wichtigen länderübergreifenden Beitrag zur Sicherung einer guten medizinischen fachärztlichen Versorgung – gerade in Zeiten des Fachkräftemangels sei das alles andere als selbstverständlich. Der Weiterbildungsverbund konfrontiere junge Ärztinnen und Ärzten mit wesentlich weniger organisatorischen Hürden während der Weiterbildungszeit. Zudem sei die Chance gegeben, durch von Anfang an gute Rahmenbedingungen Fachärztinnen und -ärzte später in der Region halten zu können, sagte Dr. Blankenhorn.

Die Koordinierungsstelle für fachärztliche Weiterbildung (KoStF) der Bayerischen Landesärztekammer (BLAEK) unterstützt das Projekt fachlich und organisatorisch. Durch die  geplante Rotation zwischen stationärem und ambulantem Bereich erhalten die Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung einen umfassenden Einblick in das gesamte Spektrum der Frauenheilkunde – von der Risikogeburtshilfe und wohnortnahen Geburtshilfe über das komplette Spektrum onkologischer Gynäkologie inklusive universitär durchgeführter komplexer Operationen bis hin zur Krebsvorsorge, Schwangerschaftsverhütung und Schwangerschaftsbetreuung.

Die jungen Ärztinnen und Ärzte profitieren nicht nur von der gegenseitigen Ergänzung von Klinik und Praxis, sondern vor allem von einem klaren Fahrplan. Sie müssen sich nur einmal bewerben. Ihre Weiterbildung wird komplett organisiert und sie können bei den Rotationsplänen eigene Schwerpunkte setzen. Neben der hohen Ausbildungsqualität profitieren sie von einer lückenlosen Weiterbildung mit praxisnahen Modulen, finanzieller Sicherheit durch eine durchgehende Beschäftigung und die entstehenden Netzwerkeffekte.

Bereits zum 1. Oktober 2025 kann im Verbund die erste Weiterbildungsstelle besetzt werden. Weitere Plätze sind geplant.