19. November 2025

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Veranstaltungen

Suchtsymposium: Suche nach „richtiger“ Behandlung

Dr. Miller und Dr. Hezler-Rusch beim Suchtsymposium © Landesärztekammer Baden-Württemberg

Eine Sucht wirft einen Menschen aus der Bahn; eine Therapie kann helfen. Nur: Was genau ist die „richtige“ Behandlung? Was lässt sich mit ihr erreichen, welche Zielsetzungen und Methoden sind zeitgemäß und braucht es vielleicht ganz neue und stets individuelle Impulse, um effektiv unterstützen zu können?

Das diesjährige, wieder traditionell am Buß- und Bettag durchgeführte Suchtsymposium der Landesärztekammer Baden-Württemberg stellte die Behandlungsmethoden bei einer Suchterkrankung in den Fokus. Dr. Paula Hezler-Rusch, die Leiterin des Suchtsymposiums und Vorsitzende des Ausschusses „Suchtmedizin“, konnte zahlreiche Gäste in Stuttgart begrüßen; gleichzeitig waren viele Interessierte per Online-Livestream zugeschaltet.

Debatten sichtbar machen

Dr. Hezler-Rusch betonte in ihrer Eröffnungsrede, veränderte Behandlungsmethoden würden sich verschiebende gesellschaftliche Werte und Sichtweisen widerspiegeln. „Einst apodiktisch vertretene Perspektiven haben sich mit der Zeit relativiert“, stellte Dr. Hezler-Rusch fest. Eine der Aufgaben des Suchtsymposiums sei es, diesbezügliche Debatten sichtbar zu machen und die Thematik „Suchterkrankungen und ihre Behandlung“ über Kammerstrukturen in den politischen und öffentlichen Diskurs zu bringen.

Dr. Wolfgang Miller, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg, stellte pointiert die Frage: „Warum tun wir uns so schwer mit der Sucht?“ – Patienten mit körperlichen Krankheiten träfen auf viel Verständnis. Bei Suchtkranken sei das oft anders. „Verzichte doch einfach auf Suchtmittel!“ und „Stellt dich nicht so an!“ seien oft gehörte Forderungen im Umfeld von Suchtkranken. Dabei gelte es gerade in diesem Bereich, den Suchtkranken anzunehmen, ihn wertzuschätzen und – als Ärztin oder Arzt – zusammen mit ihm auf Heilung hinzuarbeiten. Das griechische Wort „therapeuo“ bedeute: verehren und hochschätzen. „Dies muss mitschwingen, wenn von Therapie die Rede ist“, so Dr. Miller: behutsames Handeln mit Respekt.  

Wichtige Grundlage für Gesundheitspolitik

Auch der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha war dabei und dankte allen Verantwortlichen für die Durchführung des Symposiums. Fachveranstaltungen wie diese seien unverzichtbar, da hier Lebenswirklichkeiten geschildert und (medizinische) Expertise eingebracht würde. – Dies bilde eine unverzichtbare Grundlage für die erfolgreiche Gestaltung von Gesundheitspolitik. Der Minister betonte außerdem: Die konsequente Weiterverfolgung von Präventionsstrategien und Gesundheitsförderung bleibe ein wichtiges Anliegen der Landesregierung.

Im weiteren Verlauf referierten hochkarätige Expertinnen und Experten unter anderem über individuelle Suchtbehandlungs-Lösungen, über motivierende therapeutische Gesprächsführung und über Prävention und Behandlung konkreter Abhängigkeiten wie die von Nikotin. Auf diese Weise wurde den Zuhörenden der Problemkomplex aus verschiedenen Perspektiven nähergebracht. Insgesamt war das Suchtsymposium ein großer Erfolg und erzeugte Interesse für ein brisantes Thema.