21. November 2023

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Fachtagung

Suchtsymposium: Substitutionsbehandlung im Fokus

Dr. Miller und Dr. Hezler-Rusch bei ihren Begrüßungsreden beim Suchtsymposium 2023 (online)© Bild: Landesärztekammer Baden-Württemberg

Stuttgart, 22. November 2023. Heroin ist nach wie vor eine gefährliche Substanz; eng damit verbunden sind soziale und physische Schäden sowie Abhängigkeitsentwicklungen bei Betroffenen. Dabei steht mit der Substitution eine wirksame Behandlungsform zur Verfügung, die Betroffene oftmals stabilisiert, reintegriert und gar „zurück ins Leben“ holen kann. Das Suchtsymposium der Landesärztekammer Baden-Württemberg beschäftigte sich – traditionell wieder am Buß- und Bettag und dieses Mal im Online-Format – mit der Substitutionsbehandlung opioidabhängiger Menschen.

Dr. Paula Hezler-Rusch, Leiterin des Suchtsymposiums und Präsidentin der Bezirksärztekammer Südbaden, begrüßte die zugeschalteten Teilnehmenden und stellte fest: „Bei Opioidabhängigkeit handelt es sich immer noch um einen stigmatisierten Bereich der Suchterkrankungen.“ Sie kritisierte, dass das System Betroffenen oft genug eine adäquate Behandlung vorenthalte.

Dr. Wolfgang Miller, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg, führte den Teilnehmenden vor Augen, dass Opioidabhängigkeit „bei aller Diskussion über Cannabis, Alkohol und Zigaretten nichts an ihrer Tücke und ihrem Schrecken“ verloren habe. Die mit Abstand sinnvollste Therapie für Abhängige sei immer noch die Substitution. Betroffene könnten im Idealfall ihr Leben mit der Krankheit im gewohnten beruflichen und sozialen Umfeld fortführen.

Der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha meldete sich per Video-Einspieler. Er hob hervor, dass im Südwesten gute Strukturen hinsichtlich Suchtprävention und -hilfe etabliert seien. Auch gebe es inzwischen innovative Modelle wie die videogestützte Substitution mit fester Einbindung von Beratungsstellen vor Ort. Der Minister dankte der Kammer für die Organisation des Symposiums und betonte: Mit der Veranstaltung würde die Ärzteschaft ein wichtiges Zeichen setzen und dazu beitragen, vorherrschende Stigmatisierungen von Suchterkrankten zu entkräften.

Im weiteren Tagungsverlauf teilten hochkarätige Expertinnen und Experten aus der medizinischen Praxis im Rahmen von Vorträgen ihr Know-how. Sie gaben unter anderem Einblicke in Versorgungsmodelle, in den Rechtsrahmen und in die Herausforderungen, denen sich substituierende Ärztinnen und Ärzte im Behandlungsalltag stellen müssen. Via Chatfunktion konnten sich die Teilnehmenden aktiv einbringen und zu Diskussionen anregen.

Das Suchtsymposium wurde auch in diesem Jahr wieder seiner Aufgabe, ein gleichermaßen komplexes wie brisantes Thema zu beleuchten, mehr als gerecht.