20. September 2023

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Veranstaltung

Strategien gegen den Ärztemangel

Landesärztekammer-Präsident Dr. Wolfang Miller© Landesärztekammer Baden-Württemberg

Stuttgart, 21. September 2023. Ärzte- und Fachkräftemangel im Allgemeinen belasten den Gesundheitssektor. Die Patientenversorgung wird angespannter. Was kann getan werden? Welche Strategien greifen, um Abhilfe zu schaffen? Dr. Wolfgang Miller, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg, skizzierte zusammen mit anderen Expertinnen und Experten im Rahmen einer gesundheitspolitischen Veranstaltung der „B 52-Verbändekooperation Baden-Württemberg“ mögliche Gegenmaßnahmen und gab den Teilnehmenden ein Lagebild der aktuellen Situation.

Darauf angesprochen, wie dem Ärztemangel vielleicht beizukommen sei, nannte Dr. Miller beispielhaft zwei Wege: Zum einen seien Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland ein wichtiger Faktor. „Ohne sie wäre die Lage katastrophal, sie halten den medizinischen Betrieb mit am Laufen“, betonte der Kammerpräsident. Zudem würde die Medizin vom internationalen Austausch leben und könne sich auf diese Weise weiterentwickeln. Zum anderen begrüßte Dr. Miller die Entscheidung der Politik, mehr Medizin-Studienplätze einzurichten, um auf diese Weise mehr ärztlichen Nachwuchs zu gewinnen. – Dies sei allerdings ein Weg, der perspektivisch und nicht kurzfristig Abhilfe schaffe.

Dr. Miller sprach auch über die sich verändernden Rahmenbedingungen des Arztberufes – zum Beispiel hin zu mehr Teilzeitmodellen und hin zu mehr Tätigkeit im Anstellungsverhältnis – und konnte auf diese Weise den Zuhörenden viele aktuelle Entwicklungen im Gesundheitssektor praktisch erläutern.

Das „Oberthema“ der Veranstaltung des Verbändebündnisses war die anstehende Krankenhaus-Strukturreform und ihre Folgen für die Versorgungslandschaft. Dr. Miller wurde in diesem Zusammenhang gebeten, zu etwaigen Plänen Stellung zu nehmen, dass sich ärztliche Weiterbildung im Zuge der Reform künftig an den sogenannten Level Ii-Krankenhäusern abspielen soll. Der Kammerpräsident beurteilte ein solches Vorhaben kritisch. Zwar könnten Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung bei den „Grundversorgern“ im Rahmen der praktischen Arbeit viel lernen. Dennoch müsse ihnen ermöglicht werden, sich voll auf eine gute und angemessene Weiterbildung konzentrieren zu können. – Eine Weiterbildung muss – um wirklich effektiv sein zu können – auf interdisziplinären fachlichen Austausch, ein breites medizinisches Fachspektrum und Teamarbeit aufbauen und sollte daher in Kliniken mit der entsprechenden Anzahl medizinischer Fachbereiche stattfinden. Auch komplexe Krankheitsbilder gehören gerade in der Weiterbildung zu den grundlegenden Voraussetzungen für eine fundierte Qualifikation.

Mehr Informationen zur B 52-Verbändekooperation Baden-Württemberg und zu ihren Veranstaltungen finden Sie hier.