03. Juli 2025

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Gremien

„Staffelstab-Übergabe“ bei der PID-Ethikkommission

Einige Mitglieder der alten PID-Ethikkkommission (Amtszeit 2015-2025)© Landesärztekammer Baden-WürttembergAbschied nach zehn Jahren; in der Mitte sitzend die bisherige Vorsitzende Dr. G. du Bois

Die Amtszeit der Mitglieder der länderübergreifenden Ethikkommission für Präimplantationsdiagnostik (kurz: PID-Ethikkommission) bei der Landesärztekammer Baden-Württemberg endet nach zehn Jahren erfolgreicher Arbeit. – Bald startet die Kommission in eine neue Amtsperiode, dann jedoch mit veränderter personeller Besetzung. Um Übergänge zu erleichtern, sich kennenzulernen und Erfahrungen weiterzugeben, trafen sich die Mitglieder der „alten“ und der „neuen“ Kommission nun zur „Staffelstab-Übergabe“ in den Kammerräumlichkeiten in Stuttgart.

Die gemeinsame PID-Ethikkommission der Länder Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Thüringen zur Durchführung der Präimplantationsdiagnostik (PID) hat die Aufgabe, Anträge auf Durchführung einer Präimplantationsdiagnostik zu bewerten. Nach dem Willen des Gesetzgebers ist die Präimplantationsdiagnostik nur ausnahmsweise und nur unter strengen Voraussetzungen erlaubt.

Die PID-Ethikkommission hatte sich erstmals im Jahr 2015 konstituiert und wurde gemäß Staatsvertrag bei der Landesärztekammer Baden-Württemberg eingerichtet. Die Mitglieder und deren Stellvertreter werden für die Dauer von fünf Jahren berufen und können einmal wiederberufen werden. Eine Wiederberufung erfolgte 2020, so dass nun nach zehnjährigem Wirken für die dritte Amtsperiode (2025 – 2030) neue PID-Kommissionsmitglieder ihre Arbeit aufnehmen. Die neuen Mitglieder und deren Vertreter waren zuvor nach Beteiligung der jeweils zuständigen Landesärztekammern im Einvernehmen mit den beteiligten Ländern benannt und von der Landesärztekammer Baden-Württemberg berufen worden.

Zentrales Gremium für schwierige ethische Fragen

Dr. Robin Maitra, Vorstandsmitglied der Landesärztekammer, begrüßte in Vertretung von Kammerpräsident Dr. Wolfgang Miller die Gäste, dankte den bisherigen Kommissionsmitgliedern für ihre wertvolle Arbeit und würdigte die PID-Kommission als zentrales Gremium bei schwierigen ethischen Fragen. Den Nachfolgenden wünschte er viel Erfolg für die anstehenden verantwortungsvollen Aufgaben. Anschließend gab die bisherige Kommissionsvorsitzende Dr. Gabriele du Bois einen Überblick über Arbeitsschwerpunkte und hob hervor, dass die PID-Ethikkommission sich in insgesamt über 40 Sitzungen mit über 440 Anträgen befasst habe. – Eine stolze Zahl, die die hohe gesellschaftliche Relevanz des Gremiums zeigt.  

Die Mitglieder der „neuen“ Kommission haben sich nun zwar zusammengefunden, konstituiert ist das Gremium aber noch nicht. Dies geschieht in Kürze im Rahmen der ersten Arbeitssitzung. – Die Landesärztekammer wird berichten. 

Was ist Präimplantationsdiagnostik? 

Die Präimplantationsdiagnostik bietet die Möglichkeit, einen außerhalb des Körpers erzeugten Embryo vor dessen Implantation in die Gebärmutter genetisch auf eine in der Familie bereits bekannte Chromosomenstörung oder erbliche Erkrankung untersuchen zu lassen. Hierbei muss der genetische Defekt schwerwiegend und das Risiko des Auftretens beim Kind hoch sein (in der Regel führen entsprechende erblich bedingte genetische Variationen zu Krankheit, Behinderung oder gar einer Fehl- oder Totgeburt). Die PID-Ethikkommission prüft und bewertet die vorliegenden Anträge auf Durchführung einer PID einzelfallbezogen und trifft eine Feststellung darüber, ob die in § 3a Absatz 2 des Embryonenschutzgesetzes genannten Voraussetzungen im konkreten Fall erfüllt sind. Keine Indikation für die PID sind Geschlechtsbestimmung ohne Krankheitsbezug, höheres Alter der Eltern sowie reproduktionsmedizinische Maßnahmen im Allgemeinen.

Die Entscheidung der PID-Ethikkommission wird der Antragsberechtigten innerhalb einer Frist von drei Monaten nach Vorliegen der erforderlichen Angaben und vollständigen Unterlagen schriftlich bekannt gegeben. Die PID darf nur in hierfür zugelassenen Zentren durchgeführt werden.