09. Dezember 2025

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Landesübergreifende Initiative

Neuer pädiatrischer Weiterbildungsverbund

Die an der Gründung des WB-Verbunds für Pädiatrie Beteiligten haben sich zum Gruppenfoto versammelt.© Landkreis Schwarzwald-BaarAlle Beteiligten freuen sich über die Gründung des neuen Weiterbildungsverbunds.

Anfang Dezember wurde im Schwarzwald-Baar Klinikum in Villingen-Schwenningen der pädiatrische Weiterverbildungsverbund für die Landkreise Rottweil, Schwarzwald-Baar und Tuttlingen gegründet. Neben dem Klinikum und den Landkreisen sind auch die Bezirksärztekammer Südbaden sowie zum Start vier kinderärztliche Praxen beteiligt.

Dr. Paula Hezler-Rusch, Präsidentin der Bezirksärztekammer, sagte bei der Gründungsveranstaltung: „Weiterbildungsverbünde sind ein effektiver Weg für junge Ärztinnen und Ärzte, ihre Facharztausbildung unter besseren und attraktiveren Bedingungen zu absolvieren. So wird es beispielsweise ermöglicht, einfacher und koordinierter ambulante und stationäre Weiterbildungsabschnitte zu durchlaufen, sich dabei in gesichertem (berufs-)rechtlichen Rahmen zu bewegen und die Gegebenheiten der Region kennenzulernen.“

Ärztlicher Nachwuchs braucht Stärkung

Angesichts des zunehmenden Ärztemangels und der bekannten Altersstruktur in der ambulanten Versorgung insgesamt und besonders in der pädiatrischen Versorgung sahen sich alle Beteiligten in der Pflicht, sich stärker in der Heranbildung des ärztlichen Nachwuchses zu engagieren. Mit der Verbundgründung verfolgen sie das gemeinsame Ziel, Ärztinnen und Ärzten mit dem Berufsziel der Fachärztin beziehungsweise des Facharztes für Kinder- und Jugendmedizin in der Region die Perspektive zu eröffnen, innerhalb von fünf Jahren im Rahmen eines abgestimmten Curriculums die Zulassung zur Facharztprüfung zu erlangen.

Bei der Vorbereitung und Gründung des Weiterbildungsverbundes haben sich PD Dr. Matthias Henschen, Leiter der Abteilung für Kinder und Jugendmedizin am Klinikum Villingen-Schwenningen, das die Kinder und Jugendlichen aus dem weiten Einzugsbereich der drei an der Verbundgründung beteiligten Kreise versorgt, wie auch die Sozialdezernenten und Landräte aus den drei Kreisverwaltungen und nicht zuletzt die kinderärztlichen Praxen aus der Region zusammengetan und nach Lösungen für die Versorgungsprobleme gesucht. Insbesondere die Finanzierung der Weiterbildung in den Praxen galt es zu sichern.

Kinderärztliche Versorgung bereitet Sorgen

Schon länger bereitet die kinderärztliche Versorgung im ganzen Land auch der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) große Sorgen. Das gilt besonders für die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, nachdem dort in den vergangenen Jahren einige Praxen ohne Nachfolge schließen mussten. Erstmalig in Baden-Württemberg wurde im Sommer 2025 für den Landkreis Rottweil sogar die formale Unterversorgung festgestellt. KVBW-Vorständin Dr. Doris Reinhardt betrachtete den landkreisübergreifenden Verbund daher als „eine wichtige Maßnahme für die Sicherstellung der Versorgung in der Region, denn in der Weiterbildung lernt der pädiatrische Nachwuchs den ambulanten Bereich kennen und oft auch lieben.“

In Baden-Württemberg gibt es bereits eine Vielzahl an allgemeinmedizinischen Weiterbildungsverbünden. Die Erfahrungen damit sind gut. Denn oftmals bleiben junge Ärztinnen oder Ärzte auch nach Abschluss ihrer fachärztlichen Qualifikation der Region und auch der Praxis treu, in der sie während der Weiterbildung gearbeitet haben. Manche arbeiten als Angestellte weiter, andere sind bereit, sich selbst niederzulassen, weil sie positive Erfahrungen im ambulanten Sektor gesammelt haben.

Niedergelassene Fachärztinnen und Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin mit Befugnis zur Weiterbildung von mindestens zwölf Monaten können ab sofort die Aufnahme in die Kooperationsvereinbarung beantragen.