22. Mai 2025

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Veranstaltungen

Netzwerktreffen „Gesundheit und Migration“

Dr. Robin Maitra am Rednerpult auf einer Veranstaltung des SM© Landesärztekammer Baden-WürttembergAm Rednerpult: Dr. Robin Maitra, Menschenrechtsbeauftragter der Landesärztekammer

Migration und Gesundheit stehen in komplexer Beziehung zueinander; teils sehr sensible und brisante Aspekte sind damit verbunden: freiwillige und erzwungene Migration, Zugang zur Gesundheitsversorgung, kulturelle Sensibilität im Behandlungsalltag, Sprachbarrieren, Traumatisierungen auf der Flucht, Schwierigkeiten, adäquate medizinisch-therapeutische Unterstützung zu bekommen sowie überhaupt erst einmal die Möglichkeit zur sozialen Teilhabe als Voraussetzung für ein gesundes Leben – dies sind nur wenige verschlagwortete Beispiele dafür, wie vielschichtig und ineinandergreifend die Zusammenhänge sind.

Das Sozialministerium Baden-Württemberg hatte am 22. Mai 2025 zum Netzwerktreffen eingeladen, um Akteuren unter anderem aus dem Gesundheitsbereich, der (Gesundheits- und Kommunal-)Politik, der Wohlfahrt, der Sozialarbeit und der Flüchtlingshilfe einen Austausch über Migration und Gesundheit zu ermöglichen. Mit dabei war auch die Landesärztekammer Baden-Württemberg, vertreten durch den Menschenrechtsbeauftragten Dr. Robin Maitra.

Netzwerke stärken

Die Teilnehmenden diskutierten im „Haus der Wirtschaft Baden-Württemberg“ in Stuttgart nach Expertenvorträgen und im Rahmen von Workshops miteinander und sprachen unter anderem über das Greifbarmachen von Problemlagen und die Vorstellung neuer Projekte. Ganz wesentlich ging es auch darum, Netzwerke und Unterstützungs-Strukturen im Land auszubauen und zu stärken.

Dr. Maitra verdeutlichte bei seinem Vortrag, dass das Thema „Gesundheit und Migration“ Ärztinnen und Ärzte in allen Tätigkeitsbereichen (Praxis, Klinik, Notfallmedizin, Öffentlicher Gesundheitsdienst usw.) betreffe; sei es im Behandlungsalltag mit Patienten, bei der Präventionsarbeit oder im Umgang mit Arbeitskolleginnen und -kollegen. Viele der im Gesundheitsbereich Tätigen hätten Migrationshintergrund oder -geschichte. Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland würden tatkräftig dabei helfen, hierzulande die Versorgung aufrechtzuerhalten. „Mitarbeitende aus dem Ausland sind ein großer Zugewinn für die Medizin im Südwesten“, hob Dr. Maitra hervor.

Engagement für die Geflüchtetenversorgung

Darüber hinaus stellte der Menschenrechtsbeauftragte das Engagement der Kammer vor, um geflüchteten Menschen einen besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Beispielhaft nannte der die Forderung der Kammer nach einer elektronischen Gesundheitskarte für Geflüchtete und nach adäquater Finanzierung von Sprachmittlung in der Patientenversorgung. Zudem informierte er die Anwesenden über das Voranschreiten der Arbeiten am vierten Versorgungsbericht für traumatisierte Geflüchtete. – Die Landesärztekammer gibt den Bericht zusammen mit der Landespsychotherapeutenkammer heraus; er beschreibt unter anderem die Arbeit der Psychosozialen Zentren (PSZ) bei der Geflüchtetenversorgung und benennt Versorgungsdefizite.