02. Februar 2023

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Fachgipfel-Start

Landeskongress Gesundheit beschäftigt sich mit kriselndem Gesundheitssektor

Logo des Landeskongresses Gesundheit 2023© Bezirksärztekammer Nordwürttemberg

Krankenhäuser in Schwierigkeiten, überbeanspruchte Kinderärztinnen und -ärzte, fehlende Fachkräfte, unüberwindbare Sektorengrenzen: Dies sind nur einige der Herausforderungen, mit denen der Gesundheitssektor konfrontiert ist. Gleich mehrere Krisen türmen sich auf und werfen die Frage auf, wie eine qualitativ gute Patientenversorgung noch gewährleistet werden kann. Der heutige Landeskongress Gesundheit Baden-Württemberg 2023 nimmt sich in seiner achten Auflage unter dem Motto „Das Gesundheitssystem im Krisenmodus“ dieser brisanten Situation an. Ärztinnen und Ärzte, Expertinnen und Experten aus der Forschung und aus dem Gesundheitssektor sowie Entscheiderinnen und Entscheider aus der Politik diskutieren auf dem Stuttgarter Messegelände Probleme und skizzieren Lösungsansätze. Das Ziel: einen Beitrag leisten, um Baustellen und Hürden der Patientenversorgung zu beseitigen.

„Wir stehen am Scheideweg, daher kommt der Landeskongress genau zur richtigen Zeit“, sagt Dr. Wolfgang Miller, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg. „Was ist uns eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung wert? Wie viel wollen und müssen wir investieren, damit Kranke adäquat behandelt werden und das Gesundheitspersonal noch professionell arbeiten kann?“ Letztlich komme es darauf an, einen hochsensiblen Bereich wie den Gesundheitssektor, bei dem es um das Wohl und das Leben von Menschen gehe, durch kluges, vorausschauendes Planen und Gegensteuern bestmöglich vor Gefahren zu schützen und Krisenfolgen abzufedern, hebt der Kammerpräsident hervor. Der Landeskongress Gesundheit beleuchte Probleme aus verschiedenen Perspektiven und trage dazu bei, klarer zu sehen und Ergebnisse zu liefern.

Die hochkarätigen Referentinnen und Referenten kommen aus verschiedenen Fachbereichen und lassen ihre Expertise einfließen. So beschäftigen sich unter anderem Prof. Dr. Tom Bschor, Leiter und Koordinator der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung des Bundesministeriums für Gesundheit, sowie Prof. Dr. Henriette Neumeyer, Stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, mit der Situation in den Kliniken, der angekündigten Krankenhausreform und den Rückwirkungen auf die Versorgungslandschaft. Prof. Dr. Doris Schaeffer bringt als Leiterin des Interdisziplinären Zentrums für Gesundheitskompetenzforschung an der Universität Bielefeld ein wichtiges Thema aus der Patientenperspektive ein. Die baden-württembergische Landesregierung ist durch Gesundheitsminister Manne Lucha vertreten.

Die Kongressteilnehmenden werden sich am Nachmittag in kleineren Runden zusammenfinden, um über einzelne Themenbereiche zu diskutieren und Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Debattiert werden unter anderem der Dreiklang „Reagieren, Bewältigen, Vorbeugen von Krisen“ aus ärztlicher Sicht, Krisenbewältigung im ambulanten Sektor und die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit.

Der Landeskongress Gesundheit dient als Ideengeber und liefert Denkanstöße. – Dies lässt teilnehmenden und referierenden Expertinnen und Experten wiederum die Möglichkeit, neugewonnenes Wissen in ihre eigene praktische Arbeit einfließen zu lassen. Kammerpräsident Dr. Miller sieht Potenzial, dass vom Kongress ausgehende Impulse beispielsweise dazu genutzt werden können, um die Krankenhausreform weiter, konkreter und ausgewogener voranzubringen – bundesweit sowie spezifisch im „Ländle“. „Dies wäre schon einmal ein großer Schritt in puncto Krisenmanagement im Gesundheitssektor“, hält Dr. Miller fest.

Generell unterstreicht der Kammerpräsident die Wichtigkeit, Probleme im Gesundheitssystem weiter offensiv anzugehen. Denn Stillstand heiße, Probleme zu verschärften – eine Situation, die man sich schlicht nicht leisten könne. Die Landesärztekammer arbeitet seit jeher konstruktiv daran, die Lage zu verbessern. Beteiligung an einem Fachgipfel zur Kindergesundheit, Forderungen nach mehr Medizin-Studienplätzen, nach Notfallplänen für Arztpraxen und Kliniken, nach mehr Klimaschutz-Maßnahmen für die Einrichtungen des Gesundheitswesens und Mitarbeit an Konzepten für eine krisenfeste Gesellschaft für den baden-württembergischen Landtag sind jüngste Beispiele dieses konkreten Engagements aus dem vergangenen Jahr.

Träger des Landeskongresses sind neben der Landesärztekammer auch die Bezirksärztekammer Nordwürttemberg, die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg und die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft, hinzu kommen als Partner zahlreiche weitere Institutionen aus dem baden-württembergischen Gesundheitswesen.

Zeitgleich zum Landeskongress Gesundheit laufen auf dem Stuttgarter Messegelände noch bis Sonntag der 57. Ärztekongress der Bezirksärztekammer Nordwürttemberg (Fortbildungsveranstaltung für Ärztinnen und Ärzte) und die Fachmesse MEDIZIN. Diese Kombination aus Fachmesse und -kongressen hat sich zur zentralen Austausch- und Innovationsplattform der Gesundheitsbranche im Südwesten entwickelt.

Mehr Informationen zum Landeskongress Gesundheit 2023 fnden Sie hier.