25. Juli 2023
Kinder- und Jugendgesundheit fördern: Ärztekammer beteiligt sich

Stuttgart, 26. Juli 2023. Vorbereitet sein und Versorgungsengpässe vermeiden: Im vergangenen Winter war die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen zum Teil äußerst angespannt – keine Fiebersäfte, kaum freie Betten in den Krankenhäusern und über die Maßen in Anspruch genommene Kinderarztpraxen, um nur einige Beispiele zu nennen. Damit sich Derartiges nicht wiederholt, hatte der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha zu einem Fachsymposium zur Kinder- und Jugendgesundheit eingeladen. Mit Dr. Wolfgang Miller (Präsident) und Anges Trasselli (Vizepräsidentin) war die Spitze der Landesärztekammer Baden-Württemberg vertreten. Ebenfalls mit dabei waren weitere Vertreterinnen und Vertreter der Ärzte- und der Apothekerschaft, der Krankenkassen und von verschiedenen Verbänden. Gemeinsam wurden Maßnahmen entwickelt und über Strategien diskutiert, um Entwicklungen bestmöglich vorauszusehen und gegenzusteuern.
Präsident Dr. Miller legte die Position der Ärzteschaft dar und zog eine Veranstaltungs-Bilanz: „Kinderärztinnen und -ärzte sind die erste und wichtigste Anlaufstelle in der medizinischen Versorgung der Kinder und Jugendlichen. Sie wissen um die Nöte der kleinen Patienten und die Sorgen der Eltern.“ Auch in diesem Herbst und Winter könne es erneut zu Versorgungsengpässen kommen. Dass gerade Kinder und Jugendliche darunter wieder besonders leiden müssten, sei nicht hinzunehmen „Umso wichtiger ist es daher, dass wir im Rahmen dieses Fachsymposiums alle an einem Strang gezogen haben“, so Dr. Miller weiter. „Vorausschauen und die Kinderärztinnen und -ärzte an so vielen Stellen wie möglich entlasten, das war unser gemeinsames Ziel. Die Ärztekammer fordert unter anderem, bürokratische Hindernisse für die Ärzteschaft aus dem Weg zu räumen und dadurch die Rahmenbedingungen für alle zu verbessern. Gerade in der Notfallversorgung können wir noch besser zusammenarbeiten, gute Beispiele, Best Practice in einzelnen Zentren machen Mut.“
Die Kammer-Vizepräsidentin Agnes Trasselli ergänzte: „Schon im Vorfeld des Symposiums wurden Lösungsvorschläge seitens der Ärzteschaft erarbeitet. Die Kinder- und Jugendmedizin braucht mehr Ärztinnen und Ärzte – hier besteht großer Handlungsbedarf. Dazu gehören unter anderem mehr Pädiatrie-Ausbildungsplätze im Praktischen Jahr, mehr ‚Stunden am Kind‘ im Medizinstudium und insgesamt mehr Medizin-Studienplätze. Angehende Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte lernen ihr Handwerk in Kliniken und Praxen; das sollte in Baden-Württemberg finanziell besser als bisher gefördert werden“, hob Frau Trasselli hervor. „Außerdem muss alles dafür getan werden, die elterliche Gesundheitskompetenz zu erhöhen; gerade hier brauchen wir breite Unterstützung durch Politik und Gesellschaft.“
Die Teilnehmer verabschiedeten auf dem Fachsymposium eine gemeinsame Erklärung mit mehreren Maßnahmen und Strategien. So soll unter anderem die ambulante Versorgung als „Schutzschirm“ für die Kliniken gestärkt werden. Darüber hinaus wird an Verantwortliche appelliert, sich mit oberster Priorität um die Absicherung der Finanzen und des Personals in der Kinder- und Jugendmedizin zu kümmern. Mehr Informationen gibt es hier.