27. Februar 2025

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Menschenrechte

Gedankenaustausch zur Situation Geflüchteter Menschen

Menschenrechte_Abschiebung_gesundheitliche Folgen© Adobe Stock / Tinnakorn

Stuttgart, 28. Februar 2025. Die Situation geflüchteter Menschen ist oft sehr herausfordernd. Viele sind durch ihre Lage im Heimatland, aber auch durch die Flucht und ihre Folgen traumatisiert und benötigen in Deutschland dringend medizinische-therapeutische Hilfe. Erschwert wird dies unter anderem durch viele bürokratische Hürden.

Es gehört zu den Kernaufgaben des Menschenrechtsbeauftragten der Landesärztekammer Dr. Robin Maitra, sich dafür einzusetzen, dass traumatisierte Geflüchtete die medizinisch-therapeutische Unterstützung bekommen, die sie brauchen. Zu diesem Zweck hat er mit zentralen Akteuren der Geflüchtetenversorgung und -hilfe – darunter die Psychosozialen Zentren im Land (PSZ), der Flüchtlingsrat und die Landespsychotherapeutenkammer Baden-Württemberg – einen Gedankenaustausch initiiert. Die Teilnehmenden tauschen sich über aktuelle Entwicklungen aus, erstellen ein gemeinsames Lagebild und stoßen Initiativen und Projekte an. Die Runde tagt in regelmäßigen Abständen; auch jetzt kam es wieder zum Gedankenaustausch.

Aus Gesprächen mit Klienten wurde berichtet, dass die gerade so präsente Abschiebe-Thematik häufig diejenigen (medizinischen) Themen verdränge, die im Rahmen der Therapie eigentlich so dringend angegangen werden müssten. Es sei viel öffentliche Abneigung und teils offene Aggression gegen hilfesuchende geflüchtete Menschen zu spüren. Dies belaste die Mitarbeitenden und man könne nur erahnen, was dies alles mit den Geflüchteten selbst mache.

Weitere Gesprächsthemen waren unter anderem die nach wie vor bestehenden bürokratischen Hürden bei der Sprachmittlung sowie die – ebenfalls nach wie vor – nicht reibungslos ineinandergreifenden Schnittstellen im Rahmen der Therapie, beispielsweise hinsichtlich der Medikamentenanpassung nach der Akutversorgung oder hinsichtlich der für viele geflüchtete Menschen finanziell nicht zu stemmenden Fahrtwege zum (weiter-)behandelnden Arzt/Therapeuten.

Neuer Versorgungsbericht im Frühjahr 2026 

Auch an der Neuauflage des voraussichtlich im Frühjahr 2026 erscheinenden „Versorgungsberichts zur Lage traumatisierter Geflüchteter“ wurde weitergearbeitet. Der zuletzt 2020 erschienene Bericht benennt Missstände in der Geflüchtetenversorgung in Baden-Württemberg und zeigt Wege auf, wie sich die Situation ändern ließe. Durch das Know-how der am Bericht beteiligten Akteure konnten bereits konkrete Verbesserungen erzielt werden – umso wichtiger ist das „Dranbleiben“ und „Nachhaken“.