08. Dezember 2023

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Südwürttembergs Ärzteschaft trauert

Ehrenpräsident Prof. Dr. Wolfgang Mangold verstorben

Prof. Dr. Wolfgang Mangold© Landesärztekammer Baden-Württemberg

Stuttgart, den 8. Dezember 2023. Prof. Dr. Wolfgang Mangold, langjähriger Präsident und später Ehrenpräsident der Bezirksärztekammer Südwürttemberg, ist tot. Der Träger vieler Auszeichnungen – darunter das Bundesverdienstkreuz, die Albert-Schweitzer-Medaille der baden-württembergischen und die Paracelsus-Medaille der Deutschen Ärzteschaft – verstarb im Alter von 92 Jahren. „Professor Mangold stellte sich als Allgemeinarzt viele Jahre lang in den Dienst seiner Patientinnen und Patienten – er sah den Arztberuf stets als Berufung an und machte sich weit über Südwürttemberg hinaus um das Gemeinwohl hoch verdient“, sagt Dr. Wolfgang Miller, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg. „Sein unermüdliches Engagement galt besonders der Ausbildung des ärztlichen Nachwuchses; er war maßgeblich daran beteiligt, die Allgemeinmedizin im Land in Wissenschaft und Forschung zu etablieren.“

Prof. Mangold wurde 1931 in Regensburg als Sohn eines Landarztes geboren; später zog die Familie nach Eningen unter Achalm (Landkreis Reutlingen). Er studierte Medizin in Tübingen, München und Innsbruck und promovierte im Jahr 1957. Die Approbation erfolgte im Jahr 1959, während seiner Assistenzarzttätigkeit. Von 1959 bis 1962 bildete er sich in Stuttgart im Gebiet der Kinderheilkunde und der Inneren Medizin weiter. 1962 ließ sich Prof. Mangold in Eningen unter Achalm nieder; bis zum Ruhestand 1997 versorgte er hier zunächst als Praktischer Arzt, später als Allgemeinarzt und schließlich als Arzt in fachübergreifender Gemeinschaftspraxis Patienten. Im Jahr 1976 wurde ihm die Zusatzbezeichnung „Arbeitsmedizin“ verliehen und er betreute als Betriebsarzt Unternehmen in der Region. 1984 ernannte ihn die Universität Tübingen zum Honorarprofessor für das Gebiet der Allgemeinmedizin.

Berufspolitisch wurde Prof. Mangold 1970 zunächst stellvertretendes Mitglied und später Mitglied der Vertretersammlung der Bezirksärztekammer Südwürttemberg. 1987 wurde er Mitglied des Vorstands der Bezirksärztekammer, von 1991 bis 2003 war er Präsident der Bezirksärztekammer Südwürttemberg – anschließend erfolgte die Ernennung zum Ehrenpräsidenten. Prof. Mangold war außerdem Vorstandsmitglied der Landesärztekammer Baden-Württemberg und Delegierter bei Deutschen Ärztetagen; außerdem engagierte er sich unter anderem in der damaligen Kassenärztlichen Vereinigung Südwürttemberg sowie im damaligen Berufsverband der praktischen Ärzte Deutschlands (BPA).

Jungen Menschen eine hochwertige medizinische Aus-, Fort- und Weiterbildung ermöglichen: Dies war ein Grundpfeiler in Prof. Mangolds Wirken. So setzte er sich beispielsweise energisch dafür ein, die Allgemeinmedizin professionell als Universitätsdisziplin zu verankern. 1974 nahm er aktiv an den Seminaren der Lehrbeauftragten für Allgemeinmedizin an den Universitäten in Berlin, München und Stuttgart teil. Später übernahm er – parallel zur ärztlichen Tätigkeit – erst unter Anleitung und später eigenständig einen Lehrauftrag an der Universität Tübingen. Prof. Mangold förderte konsequent den Aufbau eines Lehrbereichs Allgemeinmedizin – anfangs völlig ohne Organisationsstrukturen und personelle Unterstützung. Ab 1982 verantwortete Prof. Mangold nach dem Tod eines Kollegen die universitäre Ausbildung in Allgemeinmedizin allein. 1993 wurde durch seine Mit-Initiative ein curricular organisierter Ausbildungs- und Lehrbetrieb möglich, als weitere Allgemeinmediziner mit Werkverträgen angestellt wurden. 

Im Rahmen seines standespolitischen Engagements hatte Prof. Mangold unter anderem den Vorsitz des Ausschusses „Medizinische Ausbildung und Hochschule“ bei der Landesärztekammer inne, auf Ebene der Bundesärztekammer war er Mitglied der Ständigen Konferenz „Ausbildung zum Arzt / Hochschulen und Medizinische Fakultäten“. „All dies zeigt, wie sehr Professor Mangold die Zukunft eines durch und durch professionell arbeitenden ärztlichen Berufstands am Herzen lag“, betont Kammerpräsidentin Dr. Blankenhorn.

Prof. Mangold wurde für sein Engagement mehrfach ausgezeichnet: So erhielt er unter anderem 1997 das Bundesverdienstkreuz und 2001 die Albert-Schweitzer-Medaille der Landesärztekammer Baden-Württemberg. 2004 bekam er von der deutschen Ärzteschaft die Paracelsus-Medaille zugesprochen, 2011 ehrte ihn die Bezirksärztekammer Südwürttemberg mit der Wilhelm-Griesinger-Medaille.

„Die Lücke, die Professor Mangold fachlich und menschlich hinterlässt, ist groß“, würdigt Dr. Blankenhorn das Leben des Verstorbenen. „Wir werden uns immer dankbar an ihn zurückerinnern und unsere Arbeit in seinem Sinne fortsetzen. Der Familie und den Angehörigen von Professor Mangold sprechen wir unser aufrichtiges Beileid und unser tiefes Mitgefühl aus.“