01. September 2025

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Neues MFA-Ausbildungsjahr startet

Die Vielfältigkeit des MFA-Berufs kann nach wie vor begeistern

Dr. Sophia Blankenhorn© Foto: Bezirksärztekammer Südwürttemberg

Stuttgart, 02. September 2025. In diesen Tagen beginnt in Baden-Württemberg das neue Ausbildungsjahr für die Medizinischen Fachangestellten (MFA). Mit dem Start ihrer Ausbildung haben sich viele junge Menschen im Land dazu entschlossen, im Gesundheitssektor tätig zu werden. Dr. Sophia Blankenhorn, Vorstandsmitglied der Landesärztekammer Baden-Württemberg und Vorsitzende des Ausschusses „Medizinische Fachberufe“, sagt: „Gerade in Zeiten des immer mehr zu spürenden Fachkräftemangels ist das ein wichtiges Signal. Wir Ärztinnen und Ärzte, aber auch die Patienten, sind dankbar dafür, dass die Vielfältigkeit des MFA-Berufs und die damit verbundene gesellschaftliche Verantwortung nach wie vor begeistern und zur Ausbildung motivieren. Die MFA sind ein wichtiger Stützpfeiler des Gesundheitswesens. – Es wäre dramatisch, wenn ausgebildete Fachkräfte in andere Bereiche abwandern und Lücken nicht mehr geschlossen werden könnten.“

Tatsächlich sind die MFA der „Dreh- und Angelpunkt“ in vielen Arztpraxen: Sie steuern unter anderem die Patientenströme, kümmern sich um Termin- und Abrechnungsangelegenheiten, assistieren bei Untersuchungen und sind im Labor aktiv. Bleiben mehr und mehr Stellen unbesetzt, geraten diese Prozesse ins Stocken. „Das merkt man im Behandlungsalltag“, stellt Dr. Blankenhorn fest und gibt zu bedenken: „Dieses Problem dürfte sich sogar noch verschärfen, wenn politisch nicht gegengesteuert wird. Denn unsere Gesellschaft altert und perspektivisch müssen mehr ältere Menschen beim Arztbesuch viel intensiver betreut werden. Wie soll das gehen, wenn die MFA schon jetzt an allen Ecken und Enden fehlen?“ Auch Praxiserweiterungen oder -nachfolgen seien für Ärztinnen und Ärzte immer schwieriger zu bewältigen, wenn es zu wenig geeignetes Personal dafür gibt.

Die Landesärztekammer trägt ihren Teil dazu bei, dem Fachkräftemangel entgegenzutreten. So hat sie beispielsweise im vergangenen Jahr eine Online-Stellenbörse eingerichtet, um das Zustandekommen von Arbeitsverhältnissen zu fördern (www.aerztekammer-bw.de/mfa-stellenboerse). Ausgebildete Fachkräfte und am Beruf Interessierte können hier Jobs beziehungsweise Ausbildungsplätze in der gewünschten Region suchen. Schülerinnen und Schüler können hingegen nach Praktikumsangeboten Ausschau halten, um in den MFA-Beruf „reinzuschnuppern“. Ärztinnen und Ärzte wiederum können individuell über die Börse inserieren, Stellenangebote veröffentlichen und von Interessierten gefunden und kontaktiert werden. – Das Projekt erfreut sich großer Beliebtheit und wird von Kammermitgliedern sehr gut angenommen.

Darüber hinaus bewirbt die Ärztekammer unter anderem auch im Rahmen von Kampagnen den MFA-Beruf und macht ihn bei jungen Leuten bekannter, zeigt auf Ausbildungsmessen Präsenz und informierte im Rahmen einer Online-Veranstaltung, wie Fachkräfte aus dem Ausland zur Unterstützung der hiesigen Gesundheitsbranche gewonnen werden können.

Dr. Blankenhorn nimmt aber vor allem die Politik in die Pflicht: „Die Rahmenbedingungen für den MFA-Beruf müssen verbessert werden. Aktuell sorgen vor allem die Zunahme der Arbeits- und Stressbelastung sowie die fehlende finanzielle und gesellschaftliche Wertschätzung dafür, dass viele dem MFA-Beruf den Rücken zukehren. - Es geht um nichts weniger als die Qualität unserer Patientenversorgung und die Frage, wie viel uns das wert ist“, mahnt Dr. Blankenhorn. „Es muss politisch mehr dafür getan werden, dass junge Leute den MFA-Beruf nicht nur ergreifen, sondern auch in ihm bleiben. Der Start des Ausbildungsjahres zeigt uns, dass das Berufsbild zum Glück und allen Widrigkeiten zum Trotz nichts von seiner hohen Attraktivität verloren hat.“


Hintergrund:

Die Ausbildung zur/zum MFA dauert drei Jahre und findet dual statt: Neben dem Ausbildungsbetrieb (Arztpraxis, Medizinische Einrichtung) besuchen Auszubildende die Berufsschule. Im Ausbildungsbetrieb werden die beruflichen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt, in der Berufsschule die theoretischen Grundlagen.

Die Landesärztekammer ist nach dem Berufsbildungsgesetz zuständige Stelle für die Berufsbildung der MFA. Die vier Bezirksärztekammern im Einzugsgebiet der Landesärztekammer führen die MFA-Abschlussprüfungen durch. Darüber hinaus bieten sie den MFA unter anderem auch zahlreiche Fortbildungen an und unterstützen bei der beruflichen Weiterbildung.