22. Februar 2024
Dr. Miller: „Cannabis-Freigabe geht in die völlig falsche Richtung“

Stuttgart, 23. Februar 2024. Der Deutsche Bundestag hat sich nach langen politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen für die (Teil-) Legalisierung von Cannabis ausgesprochen. Dr. Wolfgang Miller, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg, sagt dazu:
„Diese Entscheidung des Bundestages hat weitreichende Folgen, wie die Gesellschaft künftig den Konsum von Cannabis handhabt. Ärztlicherseits können wir vor einer Freigabe von Cannabis nur warnen – ein solcher Schritt geht in die völlig falsche Richtung. Denn eine Freigabe fördert den Konsum. Das Risikobewusstsein vieler Menschen wird vermindert, denn der Gesetzgeber signalisiert mit der Freigabe, dass es sich bei der Droge augenscheinlich um nichts Gefährliches handelt. Leider ist das Gegenteil der Fall: Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die Einnahme von Cannabis abhängig machen kann. Und sie kann nachweislich gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu schweren Entwicklungsschäden, Abhängigkeiten sowie psychischen Verhaltensauffälligkeiten und Veränderungen führen.
Wir Ärztinnen und Ärzte haben immer wieder laut und deutlich vor den gesundheitlichen Gefahren gewarnt, die mit der Freigabe von Cannabis einhergehen. Gerade hier im Südwesten haben wir dies im Rahmen diverser Veranstaltungen und Expertengespräche aus verschiedenen Perspektiven immer wieder beleuchtet – so beispielsweise vor zwei Jahren im Rahmen unseres ‚Suchtsymposiums‘, das große öffentliche Aufmerksamkeit erfahren hat.
Die Politik muss sich bewusst sein, dass sie mit ihrer Entscheidung weitreichende gesellschaftliche Weichen gestellt hat. Wir als Ärzteschaft stellen fest: Für eine Legalisierung von Cannabis gibt es schlichtweg keinen Grund.“