13. November 2023

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Ehrungen

Auszeichnungen für verdiente Ärzte in Nordwürttemberg und Südbaden

Symbolbild: Ärzte geben sich die Hand© Bild: Adobe Stock / eyetronic

Stuttgart, 14. November 2023. Wichtige Auszeichnungen in den Regionen: Im Rahmen ihrer Herbst-Sitzungen haben die Vertreterversammlungen der Bezirksärztekammern Nordwürttemberg und Südbaden verdiente Ärzte mit hohen Ehrungen gewürdigt. In Nordwürttemberg wurden der jetzige Ehrenpräsident Dr. Klaus Baier mit der Hans-Neuffer-Plakette und Dr. Hans-Joachim Rühle mit der Ehrennadel ausgezeichnet. In Südbaden bekamen Dr. Ulrich Voshaar und Prof. Dr. Richard Salm die Albert-Fraenkel-Plakette verliehen. Alle genannten Ärzte haben sich um die ärztliche Standesvertretung verdient gemacht, können außergewöhnliche Leistungen vorweisen und erhielten nun Auszeichnungen als besondere Würdigung ihrer Kolleginnen und Kollegen.

In Nordwürttemberg war es Kammerpräsident Dr. Jürgen de Laporte ein wichtiges Anliegen, den beiden Geehrten in seiner Rede auch seine ganz persönliche Wertschätzung auszudrücken. Dr. Baier habe sich „in herausragender Weise für die ärztliche Standesorganisation verdient gemacht“ und habe sich stets engagiert für die Interessen seiner Kolleginnen und Kollegen eingesetzt, sagte Dr. de Laporte. Dr. Rühle bezeichnete er als „Urgestein und tragende Säule“ der ärztlichen Verwaltung in Nordwürttemberg. Die ärztlichen Kolleginnen und Kollegen seien „äußerst dankbar für seinen leidenschaftlichen und jahrzehntelangen Einsatz“, so der Kammerpräsident.

Dr. Klaus Baier wurde am 31. August 1950 in Busdorf in Schleswig-Holstein geboren und studierte Medizin in Straßburg, Berlin und München. Ärztliche Approbation sowie Promotion erfolgten 1978. 1981 ließ er sich als Facharzt für Allgemeinmedizin in Sindelfingen nieder, ab 1993 praktizierte er in einer Gemeinschaftspraxis. Ab 2018 arbeitete er als Angestellter Arzt – zunächst wirkte er in Sindelfingen, danach in Weinstadt im Rems-Murr-Kreis. Anfang 2023 ging er in den Ruhestand.

Dr. Baier hatte – neben vielen weiteren Ämtern und Funktionen – über 20 Jahre lang (seit 1999) die Präsidentschaft der Bezirksärztekammer Nordwürttemberg inne und wurde 2023 zum Ehrenpräsidenten ernannt. Er hinterließ nach den Worten des aktuellen Kammerpräsidenten Dr. de Laporte „Spuren, die stilgebend und prägend für unsere heutige Bezirksärztekammer Nordwürttemberg sind“. Wie Dr. de Laporte weiter ausführte, formte Dr. Baier die Bezirksärztekammer hinsichtlich ihrer Strukturen und Prozesse zu einem modernen Dienstleister für Ärztinnen und Ärzte. Ebenso schaffte Dr. Baier die Grundlagen dafür, dass die Kammer mit über 1.000 Veranstaltungen pro Jahr (Facharzt- und Fachsprachenprüfungen, Fortbildungsveranstaltungen, Gremiensitzungen etc.) zu einem modernen Ort des Austauschs, des Lernens, der Ausbildung und der Qualitätssicherung werden konnte. Besondere Verdienste erwarb er sich auch im Bereich der Weiterbildung. So war er beispielsweise maßgeblich in die Ausgestaltung und Einführung der neuen ärztlichen Weiterbildungsordnung im Jahr 2020 involviert.

Dr. Hans-Joachim Rühle wurde am 16. Juli 1950 in Stetten im Remstal geboren, studierte Medizin in Tübingen und war – nach ersten Berufsjahren im hessischen Frankfurt/Main und Hanau – von 1985 bis 2018 als Hausarzt in Sindelfingen tätig. 1991 wurde er zum Vorsitzenden der Ärzteschaft Böblingen gewählt und hatte dieses Amt über 32 Jahre lang inne. Dr. Rühle leitete in dieser Funktion alle Aufgaben der Ärzteschaft vor Ort und schaffte es nach den Worten von Dr. de Laporte, sich in „vielen, auch kritischen Gesprächen mit den verschiedensten kommunalen und sozialen Akteuren als Mahner einer guten medizinischen Versorgung einzubringen“. Der Kammerpräsident würdigte auch Dr. Rühles großes Engagement während der Corona-Pandemie beim Organisieren von Testzentren und beim Voranbringen der Impfkampagne sowie dessen unermüdliche Bemühungen im Bereich der Palliativmedizin: So erfolgte vor zehn Jahren im Rahmen von Dr. Rühles Engagement die Gründung der spezialisierten ambulanten palliativen Versorgung in Böblingen. Eine weitere Folge ist der auf den Weg gebrachte Bau eines Hospizes.

Auch in Südbaden würdigte Kammerpräsidentin Dr. Paula Hezler-Rusch die beiden Geehrten mit sehr persönlichen und wertschätzenden Worten. Sie habe Dr. Voshaar als „engagierten, verbindlichen, rücksichtsvollen, pflichtbewussten und verlässlichen Menschen“ kennenlernen dürfen, so Dr. Hezler-Rusch. Aufgaben in leitender Position habe er so verstanden, dass das Miteinander, das Verständnis füreinander sowie Austausch und Ausgleich im Vordergrund standen. Beispielhaft führte die Kammerpräsidentin die „Weiterbildungsgespräche vor Ort“ an, die von Dr. Voshaar mit eingeführt wurden. Prof. Salm beschrieb Dr. Hezler-Rusch als „Idealbild eines guten Arztes, eines dem Fortschritt und der Entwicklung zugewandten umsichtigen Wissenschaftlers und Klinikleiters, eines aufmerksamen Lehrers und Prüfers“. Er habe sich in der zeitgemäßen Entwicklung der Kliniklandschaft und als berufspolitisch engagierter Kollege große Verdienste erworben.

Dr. Ulrich Voshaar wurde am 3. Januar 1954 im niedersächsischen Nordhorn geboren und studierte zunächst (ab 1974) Wirtschaftswissenschaften in Freiburg, bevor er sich am selben Standort dem Studium der Humanmedizin widmete und 1985 mit dem Staatsexamen abschloss. 1985 erfolgte auch die Approbation, drei Jahre später dann die Promotion. 1997 schloss Dr. Voshaar die Weiterbildung als Facharzt für Anästhesiologie ab.

Beruflich arbeitete Dr. Voshaar zunächst als Assistenzarzt in Bad Krozingen und wechselte dann in das Klinikum Offenburg. Hier war er lange Jahre bis zum Eintritt in den Ruhestand 2019 als Facharzt für Anästhesiologie aktiv, baute unter anderem eine Schmerzambulanz auf und leitete sie und war maßgeblich mit daran beteiligt, einen Leitfaden für postoperative Schmerztherapie am Klinikum zu erarbeiten und erfolgreich umzusetzen. Er war unter anderem Mitglied im Landesbeirat Schmerzversorgung und im Landesbeirat Palliativversorgung.

Berufspolitisch war Dr. Voshaar unter anderem Delegierter der Vertreterversammlungen der Bezirksärztekammer Südbaden und der Landesärztekammer Baden-Württemberg. Von 2011 bis 2014 sowie von 2019 bis 2022 hatte er das Amt des Vizepräsidenten der Bezirksärztekammer und von 2015 bis 2018 das Amt des Präsidenten inne. Darüber hinaus war er in zahlreichen Gremien auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene aktiv.

Prof. Dr. Richard Salm wurde am 3. November 1947 in Landau in der Pfalz geboren. Er begann 1966/1967 ein Mathematikstudium in Heidelberg, bevor er Medizin in Freiburg studierte und 1975 hier seinen Abschluss machte. Approbation und Promotion erfolgten beide 1976. 1982 bekam er die Anerkennung als Facharzt für Chirurgie, im späteren Verlauf seines Lebens folgte noch die Habilitation. Prof. Salm durchlief mehrere berufliche Stationen; so arbeitete er ab 1995 Chefarzt einer großen chirurgischen Abteilung in Donaueschingen, 1997 übernahm er die Chefarztstelle für Chirurgie am St. Josefskrankenhaus in Freiburg und war intensiv mit darin involviert, in den Folgejahren die kirchlichen Kliniken zu einem großen Regionalverbund der kirchlichen Krankenhäuser zu machen. 2015 wurde Prof. Salm im Alter von 68 Jahren in den verdienten Ruhestand verabschiedet. Darüber hinaus war Prof. Salm ab 2004 auch noch außerplanmäßiger Professor an der Universität Freiburg.

Berufspolitisch war Prof. Salm unter anderem aktiv in den Vertreterversammlungen der Bezirksärztekammer Südbaden und der Landesärztekammer Baden-Württemberg, im Ausschuss „Qualitätssicherung“ der Landesärztekammer, als Mitglied des Weiterbildungsausschusses der Bezirksärztekammer sowie als Fachgutachter, Fachprüfer und Prüfungsvorsitzender. Prof. Salm war für sein Engagement bereits 2017 mit der Albert-Schweitzer-Medaille der Landesärztekammer ausgezeichnet worden.

Mit ihren Ehrungen reihen sich die Ärztinnen und Ärzte ein in die Liste derer ein, die bereits in den Vorjahren von ihren Kolleginnen und Kollegen in den Bezirken mit hohen Auszeichnungen bedacht wurden.