02. April 2024
Ältere Menschen schützen und jetzt schon Vorbereitungen für die Hitzewelle treffen

Stuttgart, 3. April 2024. Im Sommer ist wieder mit Hitzewellen zu rechnen. Gerade für Seniorinnen und Senioren könnte dies zu einer ernsten Gefahr werden, warnt die Landesärztekammer Baden-Württemberg anlässlich des „Tags der älteren Generation“ am 3. April und rät dazu, frühzeitig erste Vorkehrungen für den Hitzeschutz zu treffen. Auch ihr eigenes Engagement in Sachen Hitzeschutz treibt die Kammer weiter voran.
„Der Klimawandel und insbesondere die Hitze kann für ältere Menschen zur lebensgefährlichen Bedrohung werden – gerade wenn sie in häuslicher Umgebung ohne Bezugspersonen leben“, sagt Dr. Wolfgang Miller, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg. „Ältere Menschen und Angehörige sollten den Generationentag daher zum Anlass nehmen, sich schon jetzt mit der Thematik zu befassen. In der Akutsituation helfen oft schon einfache Maßnahmen.“
Verkürzt gesagt passt sich der Körper eines älteren Menschen oftmals nicht mehr so leicht an die Hitze an. Das Schwitzen, der natürliche Abkühlungsprozess des Körpers, setzt später ein und in geringerem Maße. – Wärme kann über die Haut nicht mehr so gut abgegeben werden. Auch das Durstgefühl ist nicht mehr so ausgeprägt; dies kann zu Flüssigkeitsmangel führen. Dazu kommen schwindende körperliche Fitness, weniger Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems, Vorerkrankungen und/oder einzunehmende Medikamente, die Blutkreislauf und Wasserhaushalt (zusätzlich) beeinflussen. Folgen von Hitze können beispielsweise Schwindel, Kopfschmerzen, Orientierungslosigkeit oder ein für ältere Menschen lebensgefährlicher Hitzeschlag sein.
Besonders prekär ist die Lage, wenn in ihrer Mobilität eingeschränkte Seniorinnen und Senioren allein zu Hause leben. Geht es ihnen schlechter, fehlt die Bezugsperson, die helfen könnte. Auch eine Wohnung im Dachgeschoss und/oder ohne die Möglichkeit, für Beschattung zu sorgen, kann ein Nachteil sein.
Ein paar einfache Maßnahmen können die Hitze-Gefahr senken. Dazu zählen beispielsweise Mittagshitze vermeiden und nach Möglichkeit am Morgen oder am Abend ins Freie gehen, leicht verdauliche Speisen essen, zu Hause für Abkühlung und ausreichend Schatten sorgen sowie ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen (Wasser, ungesüßten Kräutertee, Saftschorlen; Trinkmenge über den Tag verteilen und für mehrere Trinkmöglichkeiten im Haus sorgen). Angehörige können ältere Menschen bei der Umsetzung der Maßnahmen unterstützten.
Die Landesärztekammer rät älteren Menschen mit Vorerkrankungen, die Medikamente einnehmen, dringend dazu, noch im Frühjahr die Hausärztin beziehungsweise den Hausarzt zu konsultieren und mit ihr/ihm über die bevorstehende Hitzeperiode zu sprechen. Die Ärztin / der Arzt kann gegebenenfalls eine Medikamenten-Dosierungsanpassung für die Dauer der Hitzewelle auf den Weg bringen (dies darf keinesfalls „in Eigenregie“ geschehen). Außerdem kann zusammen ausgelotet werden, wie sich ein (engmaschiges) Netzwerk von Helferinnen und Helfern (Angehörige, Freunde, Pflegedienste etc.) für die heißen Tage einrichten lässt. „Wer gut allein zurechtkommt, braucht vielleicht nur Familienangehörige oder Bekannte, die regelmäßig anrufen und zum Trinken motivieren“, sagt Dr. Miller. Aber auch wer mehr Hilfe brauche, könne dies mit der Ärztin oder dem Arzt des Vertrauens besprechen und Angehörige dann entsprechend informieren.
Auch die Landesärztekammer setzt ihren aktiven Einsatz für mehr Hitzeschutz fort. So wird sie auch in diesem Jahr beim bundesweiten Hitzeaktionstag (5. Juni) Präsenz zeigen und im Rahmen eines digitalen Fachtags gemeinsam mit dem baden-württembergischen Gesundheitsministerium und dem Deutschen Wetterdienst die Bevölkerung zum richtigen Umgang mit Hitze aufklären. Im Fokus steht dabei der Schutz alleinlebender älterer Menschen. Mehr Informationen folgen zu gegebener Zeit.